Anfang dieser Woche war die Trauerfeier des Palliativteams des Krankenhauses, in dem ich Seelsorger bin. Es kamen viele Angehörige der Verstorbenen und auch Mitarbeitende, die diese Menschen und auch ihr Umfeld begleitet haben. Während der Gedenkfeier wurde ein Zitat von Martin Buber gelesen:

Wer Halt gewährt, verstärkt in sich den Halt. Wer Trost spendet, vertieft in sich den Trost. Wer Heil wirkt, dem offenbart sich das Heil.

Diese Zeilen klingen in mir nach. „Halt gewähren“, „Trost spenden“ und „Heil wirken“ kann man oft nicht direkt tun. Eigentlich gar nicht. Ich denke, es sind vielmehr Versuche, in einer bestimmten Weise da zu sein. Versuche, das Gegenüber wahrzunehmen und sich auf sie oder ihn einzulassen. Es sind kleine Gesten, die manchmal unbewusst geschehen:

• Das kleine Kind, das die Hand der Mutter oder die Wange des Großvaters streichelt.
• Ein Schulterzucken, das die Sprachlosigkeit verdeutlicht.
• Das Wahrnehmen von Bedürfnissen wie einem Schluck Wasser.
• Ein freundlicher Blick oder eine Tätigkeit, die etwas langsamer ausgeführt wird.
• Eine Schulter, die einfach da ist.
• Ein Anruf, der vollkommen unerwartet kommt.

Je mehr ich nachdenke, desto mehr fällt mir ein, was alles dazu gehört – neben Worten. Und mir fallen viele Momente aus meinem Alltag im Krankenhaus und darüber hinaus ein, in denen ich mitbekommen darf, wie Halt gegeben und Trost gespendet wird. Ich finde, es lohnt sich, sich nach solchen Momenten auf die Suche zu machen und dadurch in eine Haltung des „Daseins“ zu kommen: eine Haltung, in der Halt und Trost möglich werden – für andere und für mich selbst.

Es ist ein Geschenk und vielleicht schon eine Art Vorgeschmack auf das Gottesreich, in dem Christus König ist, in dem Tod und Trauer nicht mehr existieren. Es wird in solchen Moment deutlich, dass Gott durch uns in der Welt ist.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Christkönigsonntag und hoffe, dass Sie in Ihrer Umgebung ein wenig Trost und Halt entdecken können.

Ihr Fabian Loudwin SJ, Hamburg