12/12/2025 0 Kommentare
Christsein - eine Lebensform
Christsein - eine Lebensform
# geistliche Impulse/Extrablatt MH

Christsein - eine Lebensform
An der Schnittstelle zwischen dem ersten (Alten) und dem Neuen Testament ruft Johannes der Täufer zur Umkehr auf. In seinen Predigten am Jordan weist er die Leute darauf hin, dass nicht er der versprochene Retter ist, sondern dass nach ihm ein anderer kommt. Der hagere Asket ist eine zentrale Gestalt der Adventszeit.
Was Jesus sagen wird, unterscheidet sich grundsätzlich von der Botschaft des Johannes. Dieser predigt, wie wir Menschen leben sollen: Die Reichen sollen mit den Armen teilen, Zöllner und Soldaten sollen niemanden ausbeuten und das bestehende Unrecht wenigstens in den Grenzen des faktisch Unvermeidbaren halten. Jesus dagegen verkündet, woraus wir Menschen leben dürfen. Johannes gibt Handlungsanweisungen, Jesus macht ein Freundschaftsangebot.
Das Christentum ist nicht eine moralische Lehre, sondern eine Lebensform. Gott bietet uns Menschen seine Freundschaft an. Das feiern wir in der Heiligen Nacht. Mehr lehrt und verkündet die Weihnachtsbotschaft nicht, weil es nicht „mehr“ zu hoffen gibt als die Gemeinschaft mit Gott. Wer aus diesem Selbstverständnis lebt, ist – auch wenn er der Kleinste ist – größer als Johannes und als alle Moralisten aller Zeiten.
Bleiben Sie behütet!
Ihr Hermann Kügler SJ, München

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