
19/09/2025 0 Kommentare
Leben für morgen
Leben für morgen
# geistliche Impulse/Extrablatt MH

Leben für morgen
Ein korrupter Verwalter ist aufgeflogen. Jesus erzählt mit einem schmunzelnden Lob, dass er die letzten Stunden im Job dazu nutzt, sich Freunde zu machen und für die Zukunft vorzusorgen (Lk 16,1–13). Ganz sicher lobt Jesus nicht die Ungerechtigkeit. Aber er hält uns einen Menschen vor Augen, der nicht im Blick zurück lebt, sondern im Blick nach vorne. Das ist, wozu Jesus uns mit diesem etwas krassen Gleichnis anstacheln will.
Es wurde in den letzten Monaten und Jahren viel davon geredet, dass wir uns vorbereiten müssen. Die Klimakrise, die den ganzen Globus betrifft, war nicht der Auslöser dafür, sondern ein imperialer Angriffskrieg in Europa. Auf einmal reden alle davon: Wir müssen vorsorgen, Vorräte aufstocken, für den Notfall Wasser und Lebensmittel daheim haben, für den Kriegsfall Waffen in den Arsenalen.
Wenn es nicht das Horten von Waffen und Vorräten ist, was wäre für mich die Weise, mich heute ganz im Blick auf morgen vorzubereiten? Wie will ich leben für morgen? Jesus ist es fast wichtiger, diese Frage in den Köpfen und Herzen zu platzieren, als darauf bereits die Antwort zu geben. Denn die Antwort muss letzten Endes jeder für sich suchen. Eines jeden Menschen Leben braucht eine eigene Antwort auf diese Frage. Was bedeutet es für mich, mich ganz auf die Zukunft auszurichten?
Lukas hat zumindest einen Hinweis gegeben, indem er in seinem Evangelium dieses Gleichnis Jesu mit einigen Zitaten von Jesus zusammenstellt, die ganz deutlich machen, was die Antwort nicht sein kann: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!“ Wer meint, die Antwort auf die Zukunft sei angespartes Geld, hat sein Herz schon an die falsche Währung gebunden.
Der ungerechte Verwalter, von dem Jesus erzählt, liegt zumindest in dem einen Punkt richtig: Er hat sich für die Zukunft Freunde gemacht. Er hofft, dass sie ihm helfen, wenn er seinen Job los ist. Gott hingegen, so bezeugt es die Bibel, ist den Armen ein Freund. Das ist der Unterschied zum ungerechten Verwalter. Die Armen zu Freunden zu haben, bedeutet die Menschen zu sehen, nicht den Vorteil, nicht den Mammon.
Ihr Martin Löwenstein SJ, München

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