St. Franziskus nimmt Gestalt an – der Aufbruch einer lebendigen Gemeinde
Kurze Chronik und Überblick
Die katholische Gemeinde St. Franziskus wurde am 15. Mai 1922 von Kaplan Franz Kusche im Auftrag von Kardinal Bertram gegründet. Der Seelsorgebezirk umfasste damals ein riesiges Gebiet von 170 km², die nächsten katholischen Gemeinden lagen weit entfernt. Am 18. März 1925 wurde die erste Kirche auf dem Grundstück Finkenkruger Weg geweiht.
Die Gemeinde entwickelte sich trotz politischer Umbrüche und geografischer Herausforderungen kontinuierlich weiter. Mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurde die ursprüngliche Kirche auf dem Grenzstreifen unzugänglich und 1988 sogar abgerissen. Erst 1999 konnte das Grundstück durch das Mauergesetz zurückerworben werden.
Gemeindeleben und Herausforderungen
Das Gemeindeleben war über die Jahrzehnte von starkem Engagement, schwierigen Bedingungen und kreativen Lösungen geprägt:
Während der deutschen Teilung wurden Gottesdienste auf evangelische Kirchen ausgewichen – eine bemerkenswerte ökumenische Zusammenarbeit.
In den 1950er Jahren wurde eine Notkirche in der Hackbuschstraße eingerichtet.
Die Gemeinde brachte viele aktive Laien hervor und zeigte sich besonders in der Nachbarschaftshilfe und Jugendarbeit engagiert (z.B. Kolpingsfamilie ab 1952).
Caritas-Spenden, etwa in Form von Käse und Butter aus den USA, halfen vielen Familien in der Nachkriegszeit.
Persönliche Erinnerungen wie die von Pfarrer Clemens Wurm geben einen lebendigen Einblick in den Alltag der Gemeindearbeit in schwierigen Jahren.
Wichtige Daten
1950: St. Franziskus wird zur Pfarrei erhoben
1954: Erste Primizfeier in einer evangelischen Kirche
1955: Weihe der Holzkapelle St. Johannes Baptist Maria Vianney
1986: Neue Kirche am Breddiner Weg
1995: Wiedervereinigung der Gemeindeteile
2003: Eingliederung in die Pfarrei St. Markus
2023: Gründung der neuen Großpfarrei „St. Johannes der Täufer“
Pfarrer und Wegbegleiter
Viele Seelsorger, Kapläne und Ehrenamtliche prägten die Gemeinde. Besonders hervorgehoben werden:
Franz Kusche (Gründer der Gemeinde)
Werner Klar (Pfarrer in der Nachkriegszeit)
Clemens Wurm (Kaplan mit eindrucksvollen Erinnerungen)
Wolfgang Ambrosius Soldes, Heribert Spickenbom, u.a.
Geist und Botschaft
Das Heft würdigt den Gemeinschaftsgeist, das Durchhaltevermögen und die lebendige Geschichte der Gemeinde, die trotz Mauer, Krieg und Teilung immer wieder Wege fand, Glauben und Gemeinschaft zu leben. Es dokumentiert nicht nur Zahlen und Ereignisse, sondern vermittelt durch Fotos und persönliche Berichte auch eine tiefe emotionale und spirituelle Verbindung über Generationen hinweg.
Zur Festschrift: 100 Jahre St. Franziskus – jetzt hier herunterladen: Festzeitschrift 100 Jahre St. Franziskus

Kirche Sankt Markus


