20/12/2025 0 Kommentare
Weihnachten aus Josefs Sicht
Weihnachten aus Josefs Sicht
# geistliche Impulse/Extrablatt MH

Weihnachten aus Josefs Sicht
Das Evangelium erzählt heute von Josef. Vielleicht finden wir uns öfter in seiner Situation wieder, als uns lieb ist? Impulse für eine Betrachtung unseres Lebens und unserer Gottesbeziehung vor Weihnachten:
„Josef, ihr [Marias] Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.“ (Mt 1,19)
Josef steht plötzlich vor einer Situation, die er sich nicht ausgesucht hat. Sein Leben läuft anders als geplant. Seine Zukunft, seine Beziehung, seine Sicherheit – alles gerät ins Wanken. Josef wird nicht laut. Er klagt nicht. Er sucht keine schnellen Lösungen. Er zieht sich innerlich zurück und überlegt, wie er handeln kann, ohne Maria bloßzustellen. Er ist ein gerechter Mensch – einer, der mit dem Herzen denkt.
- Wo wird mir gerade etwas zugemutet?
- Wie reagiere ich, wenn mein Leben anders verläuft, als ich es geplant habe?
„Da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht.“ (Mt 1,20)
In diese Unsicherheit hinein spricht Gott – nicht mit Donner und Blitz, sondern im Traum, in der Stille, mitten in der Nacht. Der Engel sagt zu Josef nur einen entscheidenden Satz: „Fürchte dich nicht.“ Gott nimmt die Angst nicht einfach weg. Aber er lädt ein, sich von ihr nicht bestimmen zu lassen. Josef soll Raum schaffen – in seinem Leben, in seinem Herzen – für etwas, das größer ist als seine eigenen Vorstellungen.
- Wo könnte ich in meinem Leben Platz schaffen, damit Gott mehr Raum gewinnt?
- Wo spüre ich, dass Gott mich vielleicht gerade durch eine Angst hindurch ruft?
„Sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“ (Mt 1,23)
Das Kind, das geboren wird, bekommt einen besonderen Namen: Immanuel – Gott mit uns. Gott bleibt nicht auf Abstand. Er kommt mitten hinein in unsere Ungewissheiten, in unsere Brüche, in unser ganz normales Leben. Nicht erst, wenn alles geordnet ist, sondern gerade dann, wenn vieles offen bleibt.
- Wo habe ich in meinem Leben schon gespürt, dass Gott bei mir ist – vielleicht leise, unscheinbar, aber tragend?
- Wo wünsche ich mir jetzt, Gottes Nähe stärker zu erfahren? Ich darf diese Sehnsucht aussprechen. Auch sie ist Gebet.
Einen schönen vierten Adventssonntag wünscht Ihnen
Ihr Felix Schaich SJ, Innsbruck

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