Pfingsten ist immer, denn der Geist des Herrn erfüllt das All! Diese Überzeugung bewegt mich. Der Geist Jesu Christi ist seit dem ersten Pfingstfest ständig am Wirken. Seit 2000 Jahren hat der Geist des Herrn Hunderttausende von Christen ständig motiviert. Er hat die Welt und ihre Geschichte geprägt und verändert. Wenn wir uns ein wenig Zeit nehmen, darüber nachzudenken, werden wir staunen.

Verhindert wird dieses Staunen, weil wir beim Wort „Kirchengeschichte“ meist vor allem an Päpste und Bischöfe, an Kirchenniedergang und Kirchenreformen, an Skandale und Kriege denken, die durch Christen verursacht wurden. Die Kirchengeschichte ist aber vor allem Heilig-Geist-Geschichte. Denn Hunderttausende von Christen – wenn nicht gar Millionen – haben sich vom Heiligen Geist führen lassen und die Welt positiv gestaltet. Es sind nicht nur die Helden und Heiligen. Es sind unzählige unbekannte Christen.

Vor allem in den letzten Jahrzehnten standen die schweren Sünden und Verbrechen rund um den sexuellen Missbrauch im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Kirche schien vor allem eine Gemeinschaft von Sündern. Kirche schien solche Sünden zu ermöglichen, zu tolerieren, über sie hinwegzusehen. Dass aber gleichzeitig auch Millionen Christen stunden- und tagelang Kranke gepflegt, Einsame besucht, Kinder betreut, Traurige getröstet, Sozialpolitik und eine gemeinwohlorientierte Wirtschaft betrieben haben – davon wird nicht viel gesprochen. Es wird nicht beachtet. Das Wirken des Heiligen Geistes wird meist übersehen.

Wir stehen in den Sonntagen nach Pfingsten. An jedem dieser Sonntage sollten wir dem Heiligen Geist danken und ihn um weitere Hilfe bitten. Wenn wir das Wirken des Heiligen Geistes übersehen, verleugnen wir den Glauben. Ohne das Wirken des Geistes sähe die Welt völlig anders aus. Loben und preisen wir so oft wie möglich den Heiligen Geist, den Jesus Christus uns vom Vater sendet. Der Geist des Herrn erfüllt das All!

Ihr Eberhard von Gemmingen SJ, München