07/06/2025 0 Kommentare
Träume und Visionen
Träume und Visionen
# geistliche Impulse/Extrablatt MH

Träume und Visionen
Aus der Schlafforschung wissen wir, dass wir alle im Schlaf träumen – ob wir uns hinterher daran erinnern oder nicht. Wenn wir uns erinnern können, ist das oft sehr interessant, manchmal wie Nachhilfeunterricht für schwierige Lebenssituationen. Es lohnt sich also, auf Träume zu achten. Träume sind keine Schäume.
Freilich gibt es keine objektiven Deutungen für unsere Träume. Es kommt darauf an, was uns selber plausibel vorkommt dabei, was wir als „stimmig“ empfinden. Manchmal haben unsere Träume eine Botschaft für uns. Sie erklären etwas, ermutigen uns, warnen uns oder zeigen uns, dass etwas heilen will oder wachsen möchte.
In solchen Botschaften können wir manchmal sogar die Stimme Gottes erkennen. Dafür finden wir in der Bibel viele Beispiele (Josef im Alten Testament, Josef im Neuen Testament, die Magier, die Frau des Pilatus usw.).
Beim Propheten Joël heißt es: Wenn Gott seinen Geist ausgießt, werden die Menschen wieder „Träume und Visionen“ haben. Da gelten Träume also als Geschenk des Heiligen Geistes. Deshalb ist dieser Joël-Text auch bei den pfingstlichen Lesungen zu finden.
Allerdings meint der Prophet in diesem Fall nicht die gewöhnlichen Träume während des Schlafs, sondern unsere Lebensträume, unsere Zukunftsvisionen, unsere großen Hoffnungen. Es ist wichtig, auch solche Träume zu haben, damit etwas weitergeht in unserem Leben und in der Welt. In Italien hat man dafür eine eigene Redewendung: „Einen Traum in der Schublade haben.“ Das heißt: Alles, was wir bisher schon verwirklicht haben in unserem Leben, muss eben nicht alles sein! Da gibt es noch mehr. Man kann noch einen Traum in Reserve haben. Und vermutlich hat Gott für jeden von uns noch einen Traum „in der Schublade“.
Manchmal passen unsere Träume und die Träume Gottes nicht ganz zusammen. Dann müssen wir abwägen: Was ist wichtiger, verheißungsvoller? Meinolf Steinhofer empfiehlt:
„Wenn du Kraft, Mut und Ausdauer hast, verwirkliche deine Träume! Wenn du wirklich etwas verändern willst, dann höre auf Gott und verwirkliche seine Träume!“
Sie könnten ja mal in Ihrer Schublade nachschauen, ob Gott dort einen Traum deponiert hat.
Ihr Walter Heck SJ, Wien

Kommentare