Offene Türen

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Offene Türen

# geistliche Impulse/Extrablatt MH

Offene Türen

In diesen Tagen des anbrechenden Sommers ist das Mittelportal des Kleinen Michels oft weit geöffnet. Die offenen Türen laden ein, in das Innere der Kirche zu gehen. Manche schauen sich die Kirche an, einige wollen einfach einen kurzen Moment der Stille erleben und andere beten zu Gott. Die Welt mit all ihren schönen Facetten ist da und auch die zurzeit so vielen Krisen, Kriege und Katastrophen haben ihren Platz in diesem Gottesraum.

Auch ich nehme so vieles in meinem Herzen mit, wenn ich in die Kirche gehe. Es sind die alles erschlagenden Nachrichten aus der ganzen Welt, es sind die Erzählungen und das Leid von Menschen aus meinem ganz konkreten Umfeld. Etwa eine glückliche Geburt bei Bekannten, untragbare Bedingungen auf der Arbeit von Freunden, Erfahrung von Ausgrenzung aufgrund der eigenen Persönlichkeit oder auch die Überraschung über eine unverhoffte Begegnung. Allein könnte ich dies alles nicht tragen. Aber ich bin nicht allein.

Pfingsten wirkt nach. Gottes Zusage bleibt: Sein Beistand ist in meinem Leben, Gottes Heilige Geistkraft stärkt uns, sie begleitet uns und lebt in unserem Inneren. Der Römerbrief bringt es so ins Wort: „Wir wissen nicht, was wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern.“ Pfingsten ist Realität, auch wenn mich so vieles überfordert. Im Vertrauen auf Gottes Beistand orientiere ich mich an Jesu Leben. Sich einzusetzen für die unabdingbare Würde jedes einzelnen Menschen ist sein Auftrag an alle Menschen.

Am Ende jedes Gottesdienstes heißt es „Gehet hin in Frieden!“ – mit dem Blick auf das geöffnete Portal im Kleinen Michel wird mir deutlich, dass ich in meinen Alltag gesendet bin und ganz konkret versuche, mein Umfeld durch die Unterstützung Gottes ein klein wenig zu verändern, lebenswerter zu machen. Wir dürfen uns leiten lassen von der Frage, was führt zu mehr Leben.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie an diesem Dreifaltigkeitswochende etwas entdecken können, was zu mehr Leben führt.

Ihr Fabian Loudwin SJ, Hamburg


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